Feiertage mal anders


Als wir am 22. Dezember auf dem Camping Municipal am Río Pipo kurz vor dem Eingang zum Parque Nacional Tierra del Fuego eintreffen, suchen wir uns zuerst einen möglichst ebenen Platz, auf dem wir die nächsten Tage stehen können. So viele Möglichkeiten gibt es gar nicht mehr; denn genau wie uns andere Reisende bereits berichtet haben, findet hier ein großes Overlander-Weihnachtstreffen statt. Mittlerweile zählen wir schon fast 30 weitere Camper aller Couleur; und es werden stündlich mehr. Vom Dachzelt über T2-Bully bis hin zum modernen Fernreise-LKW ist alles dabei. Nach dem Aussteigen werden wir schon von vielen bekannten Gesichtern begrüßt. Alle freuen sich, hier für eine kurze Zeit im Kreise von Gleichgesinnten vom „Reise-Stress“ ausruhen zu können. Auch wir merken, dass ein paar Tage Ruhe und Besinnung unseren Seelen guttun werden. Weihnachten bleibt eben Weihnachten. Und dazu braucht es eine entsprechende Dekoration unseres PuCe. Wir schmücken unseren Christbaum und arrangieren die Krippenfiguren im kleinen Rund davor. Bei Tee und Lebkuchen warten wir aufs Christkind.














Was für ein herrlich zwangloses, ausgelassenes und unprätentiöses Völkchen sich hier zusammengefunden hat. Wir laden zum Glühwein ein (endlich kommen mal all unsere mitgeführten Becher und Tassen zum Einsatz; doch nicht umsonst mitgeschleppt), dann Würstelgrillen bei den Nachbarn. Und am Heiligen Abend finden sich viele in einem wilden Sprachengemisch vor Jan und Anjas Camper zum Lagerfeuer ein. Jeder bringt was mit…kleinen Christbaum, (Glüh-)Wein, Bier, Chorizo-Bratwürste, Plätzchen und andere Knabbereien. Stellt sich heraus, dass sich einige bereits von früheren Begegnungen kennen. Sei es aus 2020 in Armenien, 2022 in Griechenland oder aus dem gemeinsamen, monatelangen Corona-Lockdown in Marokko. Wieder andere kannten sich nur über Email oder Whatsapp und sehen sich jetzt zum ersten mal live.
Am 24. Dezember haben wir Besuch von der Polizei bekommen. Zuerst dachten wir, dass jetzt unser Treffen aufgelöst werden muss, doch es kommt ganz anders. Eine Delegation des örtlichen Kommissariats verkleidet als Weihnachtsmann und Weihnachtselfen überrascht alle großen und kleinen Kinder gut gelaunt mit Süßigkeiten. Selbst die Polizistinnen in Uniform tragen Wichtelmützen. Was für eine sympathische Geste.
Feliz Navidad für euch alle!














Am darauf folgenden Weihnachtsfeiertag kuscheln wir uns in unserem kleinen Haus ein. Und machen: nichts! Bei ausgiebig Lesen (Online-Zugang zur Stader Stadtbibliothek sei dank) und gutem Essen geht so ein Tag auch ganz wunderbar vorbei.
Die nächsten Tage stehen dann aber doch noch ein paar praktische Aufgaben an. Wir haben einen Termin bei der Mercedes-Werkstatt zum Ölwechsel und technischen Durchsicht, bevor noch Wäsche waschen (bzw. in einer Wäscherei abgeben), Friseur und Maniküre auf dem Programm stehen. Ebenfalls besuchen wir das Museo Marítimo y del Presidio de Ushuaia, in dem die Geschichte Ushuaias interessant aufgezeigt wird. Angefangen mit der Sträflingskolonie, die diesen Flecken Erde ab Ende des 19. Jahrhunderts erst urbar gemacht hat, bis hin zu einer großen Ausstellung der maritimen Wirren und Herausforderungen der Region seit Magellan inkl. der neuzeitlichen Erforschung der Antarktis.
Den Besuch des eigentlichen Nationalparks verschieben wir auf einen anderen Tag. Heute (28.12.) zieht eine stürmische Kaltfront durch Ushuaia und es schneit dicke Flocken horizontal über den Campingplatz. Wir fahren lieber in die Stadt und probieren leckere Königskrabben im „El Viejo Marino“.




Feliz Año Nuevo!
Es ist soooo toll, Euch auf der Reise begleiten zu dürfen 🙂
Super Fotos, ein lebhafter Bericht, mir kommt´s manchmal vor, als wäre ich dabei, vielen Dank dafür!
Wir wünschen Euch weiterhin viele schöne Eindrücke, passables Wetter und nette Begegnungen.
Bis die Tage
Martina + Wolly
Hallo Ihr 2 Weltreisenden!
Schön zu lesen, dass Ihr die Weihnachtstage in guter Gesellschaft und auch dort mit Baum, Glühwein und Plätzchen verbracht habt. Und dann weiter in die Antarktis, oha, das wird sicher spannend und noch etwas kälter als an Eurer letzten Station (oder auch hier zuhause nach einem ganz kurzen Kälte- und Schneeintermezzo Anfang Dez…). Dann wünschen wir auf die Ferne einen Guten Rutsch nach 2024 im antarktischen Eis und einen guten Start in ein erlebnisreiches Neues Jahr. Danke für das Teilen der interessanten Reiseberichte; passt auf Euch auf und weiterhin eine tolle Tour! Liebe Grüße, Steffi & Björn